Bald ist meine Tracht auf dem Rücken durchnässt, der ganze Körper schmerzt vor Kälte und Wasser rinnt mir an den
Gliedern herunter. Mein Schleier.....fällt zu Boden; meine Haupe verrutscht.
Schon prasselt der Regen ungehindert auf meinen Kopf,dringt mir unerbitterlich in Ohren, Nase und Augen.
Und tröstend versichere ich mir:
Die Göttin hat es so gewollt.
Dies ist die Aufgabe meines Lebens, mir noch vor meiner Geburt bestimmt.
"In die Dunkelheit gefallen und dort zerstört,
bin ich zurück gekehrt, um die Knochen der Toten
entweihend, die Seelen der Lebenden verzehrend
und im Blut der Gefallenen badend meinem Meister
zu huldigen. Die Finsternis ist mein Vater, der Tod,
meine Mutter und der Hass mein Freund. Er verzehrt
mich und ist die Quelle meiner Macht. Ich bin Seraya,
die Tocher der Finsternis, hasserfüllt und süchtig
nach Blut."
Der Spiegel ist zerbrochen. Blicke begegnen sich im Dunkel der Nacht; trostlos, nachdenklich und unschlüssig. Leere verschließt
ihre Lippen.Sie beobachtet sich. Betrachtet die Tränen auf ihren Wangen, das Beben ihrer Lippen und die ungehörten Worte in ihren
Augen. Der Schmerz war betäubend,aber war er Wirklichkeit? War sie Wirklichkeit? War sie nicht viel mehr als ein Schatten ihrer
selbst? Ein Geist auf der Suche nach Leben? Sie blickt an sich hinunter. Auf ihrer Kleidung klebt Blut und die Antwort...